Künstliche Intelligenz an der Berufsschule-Chancen und Herausforderungen
Mit der Zeit gehen und die Auszubildenden fit für die Technologien der Zukunft zu machen - dies ist eine der Herausforderungen für die Lehrkräfte des BSZ Miesbachs. Zu diesem Zweck besuchten Dr. Thomas Meier, Dr. Moritz Herrmann und Dr. Marcel Wever vom Munich Center for Machine Learning die Berufsschule, um Auszubildende und Lehrkräfte über neueste Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz zu informieren.
Zunächst begrüßten die stellvertretende Landrätin Ulrike Küster und die stellvertretende Bürgermeisterin Astrid Güldner die Anwesenden. Astrid Güldner, die ihre Rede passenderweise zu Anschauungszwecken von ChatGPT verfassen ließ, zeigte den Schülerinnen und Schülern somit gleich einen Einsatzbereich der KI. Sie wies aber zugleich auf die vielen ungeklärten ethischen Fragen im Umgang mit der KI hin, bevor die eingeladenen Wissenschaftler des MCML zur Wort kamen. Das Munich Center for Machine Learning ist eines von sechs nationalen KI-Kompetenzzentren, die durch die KI-Strategie der Bundesregierung und des Freistaats Bayern gefördert werden. Am MCML arbeiten Forscher der Technischen Universität München und der Ludwig-Maximilians-Universität München zusammen.
Dr. Thomas Meier erklärte, dass einer der ausdrücklichen Aufgaben des MCML darin besteht, die Künstliche Intelligenz in Industrie und Bildung praktisch zu transferieren. Deshalb wurde das BSZ als Kooperationspartner des MCML im Bereich der beruflichen Bildung ausgewählt.
Die Entwicklung der KI, die bereits in den 50iger Jahren begann sowie deren grundlegende Funktionsweise schilderte Dr. Moritz Herrmann den Zuhörern anschaulich. Er betonte dabei ausdrücklich die Bedeutung des Menschen, der als denkendes Wesen über der KI steht.
Moritz Herrmann griff den Alltag der Azubis auf und zeigte ihnen wie z.B. Netflix, Amazon und Facebook die KI bereits seit geraumer Zeit nutzen. Auch autonomes Fahren und die Krebsfrüherkennung in der Medizin nutzen KI ebenso wie Smart Homes, intelligente Fabriken und persönliche Kalender.
Marcel Wever zeigte anhand von ChatGPT, einem auf künstlicher Intelligenz basierten Sprachmodell, wie darüber Geschäftsbriefe, Rechnungen, Gedichte, etc. auf einfachste Weise generiert werden können. Er führte den Schülerinnen und Schülern auch vor, wie z.B. aus Texten ein künstliches Bild entstehen kann und wies hierbei gleich auf eine Gefahr durch die KI hin: der viel einfacheren Verbreitung von Fake News.
Im schulischen Bereich kann die KI die Auszubildenden bei Recherche- und Schreibaufgaben unterstützen und erste Ideen liefern. Marcel Wever betonte, dass der Menscher aber immer noch die wesentlichste Rolle spielt, weil ihm obliegt es, die Rechercheergebnisse der KI auf deren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.
Deshalb ist es eine zentrale Aufgabe der Schulen, ihre Schülerinnen und Schüler auf diese Technik vorzubereiten. Sie sensibel zu machen für möglichen Missbrauch, ihnen eine Medienkompetenz zu vermitteln, die es erlaubt, Quellen und Ergebnisse auf deren Wahrhaftigkeit zu überprüfen.
Weil die KI nur auf Daten z.B. aus dem Internet zurückgreift, kann sie dadurch auch Vorurteile und Stereotype reproduzieren und verstärken, da sie selbst keine Ethik besitzt. Auch darüber müssen sich die Auszubildenden im Klaren sein und dies kritisch hinterfragen.
Ob man denn dann selbst noch in der Lage sein muss, einen Geschäftsbrief zu schreiben, wollte zum Schluss ein Schüler wissen. Dies bejahten die Wisseenschaftler des MCML ausdrücklich. die KI sollten nur der Zeitersparnis dienen, aber niemals das menschliche Denken ersetzen.